Siegling Letter 8
- Cite this page as
- "Siegling Letter 8". In A Comprehensive Edition of Tocharian Manuscripts (CEToM). Created and maintained by Melanie Malzahn, Martin Braun, Hannes A. Fellner, and Bernhard Koller. https://cetom.univie.ac.at/?sgl_letter_8 (accessed 17 Apr. 2025).
- Type
- letter
- Script
- handwritten
- Author
- Emil Sieg
- Recipient
- Wilhelm Siegling
- Place
- Göttingen
- Date
- 1923-05-23
- Transcription by
- Bernhard Koller, Anna June Pagé
Summary
Sieg inquires about Siegling's progress on his collaborative work with Wilhelm Schulze on their Tocharian A grammar. He further provides an update on his own research involving the Tocharian A function words śla “with”, sne ”without” and the negation mā.
Remarks
Images
Images provided by Prof. Dr. Thomas Oberlies and Pratik Rumde from the Seminar für Indologie und Tibetologie of the Georg-August-Universität Göttingen.
Transcription
a1G. d. 23. 5. 23
a2Lieber Siegling
a3da der Kollege Ficker aus Kiel, der morgen von hier nach Berlin fahren
a4will, mir versprochen hat, die beiliegenden Separatabzüge zur Vertei¬
a5lung im abzugeben, benutze ich auch gleich die Gelegenheit
Museum
a6Ihnen einige Zeilen zu schreiben. Hoffentlich haben Sie trotz der nassen
a7kalten Witterung gute Pfingsten verlebt u. mal wieder etwas von
a8dem Bücherstaub aus Ihrer Lunge geblasen. Ich habe mit den
a9Kieler Kollegen tüchtige Touren – Plesse, Haustein etc gemacht.
a10Schade, dass Sie nicht auch dabei sein konnten!
a11Wie sieht es sonst mit Ihrer Arbeit aus? setzen Sie die gemein¬
a12same Arbeit mit W. Schulze auch eifrig fort? Wie weit sind Sie
a13mittlerweile gediehen? – Ich habe augenblicklich die śla und sne-
a14Stellen vor, eine zeitraubende Geschichte, bei der man jedoch allerlei
a15hinzulernt, vor allen Dingen, dass diese beiden Worten doch weit häufiger
a16als man denkt einfach als Praepositionen c. acc. in der Bedeutung
a17„mit“ (= saha) bezw. „ohne“ (= vinā) gebraucht werden. Formen wie śla
a18wsokoneyo, sind wahrscheinlich , sne
a19mālklune yo (yo = und!) zu trennen, natürlich wäre namentlich im 1ten
a20Fall auch eine Formation wie Skt saprītyā denkbar. – Bei der Bear¬
a21beitung der mā-Stellen hat sich ergeben, dass mā ok „noch nicht“ be¬
a22deutet; emphatisch māk (= mā äk) liegt ausser tmak māk „ hier nicht“
a23(s. 56b3?, 66.3a6, 168b3, 212b2, 295b4, 449a1) wohl in 71b2 u 233b4 vor. 66.3a5
a24muss Bhādrā zu sich selbst sprechen: auf Grund eines gehegten Verlangens bin
a25ich geboren, sicher muss Br. mein Gatte werden, indessen liegt die Möglichkeit
a26(Fähigkeit) nicht bei mir, von mir selbst (maccākye gen sg!) ... Z 6 (laut) zum
a27König: o Herr, deswegen sorge dich nicht weil es sich die Sache sich hier
?
a28nicht darum
? handelt; von vielen Umworbene einen König als[(acc!) werde ich
a29mir wählen??)] ? ?
a30palyä-\ 303a4 ist übrigens wohl zu palyäs̝t\
?zu ergänzen, es ist 2 sg. praet
a31act. v. caus √pal, plaṣ „löschen, auslöschen“.
b1Sie schrieben mir neulich, dass Prof. Hinneberg mir auch ein
b2Exemplar der Lit. Ztg schicken werde. Bis jetzt habe ich es
b3leider noch nicht, ich hätte die Schulze'sche Besprechung
b4aber natürlich sehr gern: Können Sie ihn nicht nochmals
b5daran erinnern, od. vielleicht ist Gert Schulze so liebens¬
b6würdig es zu tun?!
b7Bitte grüssen Sie alle Freunde im Museum u.
b8auch Gert Schulze u Lüders herzlich von mir u überreichen
b9Sie ihm gleichzeitig den betr. Sep. Abzug. Ihnen selbst u.
b10Ihrer Gattin aber besonders herzliche Grüsse von meiner
b11Frau u Ihrem alten getreuen
b12E. Sieg
Index
Manuscript fragments
People
Gerhard Ficker: a3
Paul Hinneberg: b1
Heinrich Lüders: b8
Wilhelm Emil Heinrich Schulze: a12 b3
Emil Sieg: b12
Emil Sieg's wife: b11
Wilhelm Siegling
Marie Siegling (née Reinhardt): b10
Secondary literature
Bibliography
Sieg, Emil, Wilhelm Siegling, and Wilhelm Schulze. 1931. Tocharische Grammatik. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.